MUTTERTAG. Bis zum 26. Mai.

Sie ist blind, alt, läuft auf drei Pfoten und verursacht hohe Kosten von 1.200 Euro.

Muttertiere sind oft alt, krank und blind.
Vielleicht, weil sie nicht sehen wollten, was mit ihren Kindern oder mit ihnen selbst gemacht wurde. Einige haben ihre Gefühle abgeschaltet, weil sie es nicht mehr ertragen konnten. Es sind Mütter aus ganz Europa. Egal, woher sie kommen, sie sind sehr hingebungsvoll und aufopferungsvoll. Den deutschen Muttertag haben wir schon gefeiert. In Polen feiert man ihn heute.

Wir haben die Verzweiflung in ihren Augen gesehen, als nur sie an uns verkauft wurden und ihre Kinder auf Lastwagen verladen wurden. Wir haben die Resignation gesehen, wenn zum 50. Mal jemand kam, sie mit einem Stock abtastete und sagte, sie seien zu alt, um noch Kinder zu bekommen. Ihr Wert war auf null gesunken. Wir haben den Wahnsinn in ihren Augen gesehen, als die Augen ihrer Kinder aufgrund der dramatischen Bedingungen, unter denen sie lebten, trüb wurden.

Wir haben Hoffnung gesehen, als wir unsere Hände ausstreckten und ihre nassen Schnauzen, Nasen oder Rüssel berührten. Denn sie sind Mütter, egal welcher Art.

Jemand hat kürzlich geschrieben, dass wir kein Recht haben, ihre Kinder „Kinder“ zu nennen, da dieser Begriff ausschließlich für Menschen verwendet wird. Wir haben das ignoriert, denn Menschen neigen oft dazu, sich zu viele Rechte anzumaßen und ihren Willen anderen aufzuzwingen. Hier, auf diesem Planeten, wo wir alle nur Gäste sind, sind wir nur für eine kurze Zeit. Wir gestalten alles nach unserem eigenen Geschmack, ohne dazu ein Recht zu haben, und schließen jegliche Verpflichtung gegenüber den Schwächeren aus.

Die Hoffnung, die in ihren Augen brannte, verwandelte sich in eine stille Lebensfreude. Manchmal war diese sehr still, wenn ihr Leben voller Schmerz und Tod war.

Heute sammeln wir für sie.
Wir haben etwa 80 Mütter aller Art: nicht nur Pferde und Stuten, sondern auch jüngere und ältere Eselinnen, Schweine, Ziegen, zahnlose alte Alpakas, lahme Zuchtmütter oder solche mit Lungen- oder Kreislaufinsuffizienz. Sie werden von vielen als „lebensunfähig“ angesehen. Wir aber sehen in ihnen diejenigen, die verborgene Schönheit in sich tragen.

Jedes von ihnen hat andere Träume und Bedürfnisse. Das ganze Jahr über fügen sie sich in die Herde aller geretteten Tiere ein. Aber heute, am polnischen Muttertag, möchte ich sie ins Rampenlicht rücken. Lasst uns ihnen ihren Tag schenken! Ihre 5 Minuten. Lasst sie für einen Moment die Wichtigsten sein.

Als Ausgleich für alles, was ihnen genommen wurde, schenken wir ihnen heute das, was jede unserer 80 Mütter am meisten braucht.

Einige benötigen umfassende Blutuntersuchungen, die nicht standardmäßig durchgeführt werden. Aber ihr Alter und ihr Gesundheitszustand machen diese Untersuchungen dringend erforderlich. Andere wiederum benötigen eine Kiste mit Nahrungsergänzungsmitteln.

Frania und Siwa, zwei alte Stuten, brauchen dringend eine Rückenmassage und eine osteopathische Behandlung. Reni braucht einen Augenarzt, da sie auf dem zweiten Auge ihr Augenlicht verliert. Małgosia benötigt eine große Menge eines speziellen wärmenden Gels für ihre Gelenke.

Ada liebt Bananen und nascht sie immer von den Jungs, wenn diese zu ihr auf die Koppel kommen.

Halinka, die Mutter von neun inzwischen erwachsenen Ferkeln, wünscht sich einen großen Sonnenschirm, unter dem sie sich als unser ältestes Schweinchen in Ruhe verstecken kann.

Wir würden Wisełka gerne in die Klinik bringen, um sie umfassend untersuchen zu lassen, warum sie trotz des hervorragenden Futters, das ihr ihr gegeben habt, abnimmt.

Und Dosia? Dosia will nichts. Sie ist eine junge, tapfere Mutter, die kurz vor unserer Ankunft zum Schlachter gebracht werden sollte. Sie sprang durch die Stalltür hinterher und brach sich dabei alle Beine. Sie wollten sie am nächsten Tag verladen, aber dank euch ist es nicht dazu gekommen – und heute ist Dosia bei uns. Aber sie ist hart im Nehmen. Mit ihren großen, schwarzen Augen schaut sie einen an, als würde sie darum bitten, den schwächeren Müttern zu helfen. Denn das haben sie verdient.

Wir sammeln heute 1.200 Euro für alle Mütter, die wir betreuen. Insgesamt sind es über 2 300 Tiere, von denen wir 80 der bedürftigsten unterstützen.

Bitte mach ihnen einen Muttertag.
Ein Tag im Jahr soll ihnen gehören.
Solange sie noch da sind.