Der Familientradition trotzen: Helfen wir Kapitanek!

Er weiß nicht, woher er kommt. Er versteht nichts und starrt wild in mein Objektiv und fleht mich an, ihn mitzunehmen. Irgendwohin. So weit weg von hier wie möglich. Hier, wo er ist, ist es kalt. Das ist kein Ort für Tiere.

Wenn Kapitanek Flügel hätte, würde er wahrscheinlich heute von hier wegfliegen. Er ist nur ein ganz normales Dorfpony, das irgendwo geboren wurde. Irgendwo hat er sein Leben gelebt. Und alles war so bedeutungslos.

Solche Tiere kommen und gehen völlig anonym. Kapitanek ist sein erster Name, den er heute bekommen hat. Sein wilder Blick sagt mehr als eine Million Worte. Er starrt mich mit seinen großen Augen an, in denen sich Stolz und ungeheure Angst verbergen.

Ich glaube, er hat vor mir genauso viel Angst wie vor dem Händler. Und genauso viel Angst wie vor seinem Herrn früher. Mit dem Menschen verbindet er nichts Gutes in dieser Welt. Ganz im Gegenteil. Früher war Polen berühmt für seine Pferde. Ich weiß nicht, was daraus geworden ist. Aber hoffen wir, dass es wenigstens in der Vergangenheit etwas Gutes war, denn wie sie heute behandelt werden, schreit zum Himmel nach Rache.

Kapitanek verbringt Tage und Nächte in seinem kleinen Stall. Jede Nacht in seinen eigenen Exkrementen. Das ist kein Leben. Ich weiß nicht, ob er jeden Tag geschlagen wird. Ich weiß nicht, was hier passiert, wenn ich die Tür schließe. Und er muss noch hier bleiben.

Der Händler hat selbst angerufen und mir von dem Pony erzählt. Ich weiß eigentlich nicht, warum er das getan hat. Ich glaube nicht, dass er Mitleid mit Kapitanek hatte. Ich glaube, er hat Tausende wie er so behandelt. Aber wie er sagt, haben schon sein Urgroßvater, sein Großvater und sein Vater mit Pferden gehandelt. Es ist eine Familientradition.

Sobald die Sonne untergeht und es dunkel wird, laden sie Kapitanek auf den Anhänger, um der Tradition willen. Er wird vielleicht noch einmal leise knurren, und dann wird er sich, unterstützt vom Dröhnen des Motors, auf den Weg zu den Straßen machen, auf denen die Autos so schnell fahren.

Er wird in eine ganz andere Richtung eilen als sie alle. Es wird ein weiter Weg sein. Bei Tagesanbruch wird er weg sein.

Dank Euch konnten wir die Anzahlung leisten, vielen Dank!
Wir können das Pony abholen, wenn wir den Restbetrag von 630 Euro bezahlt haben. Im Kaufvertrag haben wir vereinbart, dass wir es am 1. Oktober abholen, also am Dienstag.

Alles liegt in Deiner Hand. Entscheide Dich.
Du hast die Macht. Und wir mit Dir. Lass es uns versuchen!