Cekin blickt auf die dicke Mauer, die es von der Welt trennt.

Ganz Polen blickt gen Himmel, denn seit Tagen gibt es überall Hochwasserwarnungen.
Nur Cekin blickt auf die dicke Mauer, die es von der Welt trennt.
Eine Welt, die an diesem Wochenende überflutet wird.
Und trotz des Regens und gegen jede Vernunft sammeln wir für Cekin.
Denn wenn der Regen am Montag aufhört, ist Cekins Zeit hier vorbei.
Dieser Aufruf ist also dezent leise... dafür ist Cekin in seiner Box hier laut genug.

Er dreht sich unruhig hin und her, zappelt, ich habe das Gefühl, wenn er noch unruhiger und störrischer wird, reißt er mit seinem Seil die Wand ein.
Der Händler, bevor er ihn hierher gebracht hat, hat so getan, als würde er einen wilden Stier führen.
„Jetzt sehen Sie, warum man ihn mir verkauft hat! Das wahnsinnige Tier hat den halben Hof zerstört, als sie ihn einspannen wollten“, sagt ein kleiner, untersetzter Mann, der wohl erst seit kurzem hier arbeitet, und lächelt spöttisch durch seine spärlichen Zähne. Dann nimmt er ein Bier, trinkt die Hälfte vor mir aus, stellt sich in die Scheunentür und blickt auf.

Oh, es wird dunkler, der Regen kommt, wir verstecken uns besser, bevor es noch schlimmer wird, sagt er leise und verschwindet.
Wir bleiben allein zurück.
Ich und Cekin, der sich nicht beruhigen will.
Ich mache eine Serie von Fotos.
Cekin bleibt einen Moment stehen und starrt mich an, als wolle er mir tausend Fragen stellen, auf die ich keine Antwort weiß.
Oder ich denke lieber, dass ich sie nicht weiß.
Der Händler hat uns bis Freitag, den 18. Oktober Zeit gegeben, die fehlenden 760 Euro zu sammeln.